
Bild links: Der Leiter des Brustzentrums Nahe Dr. med. Gabor Heim mit Patientin Alexandra Rodrigues und Abteilungsleiterin der gynäkologischen Abteilung Nicole Leuteritz freuen sich gemeinsam über die guten Fortschritte im Brustzentrum Nahe. Bild rechts: Die lebensfrohe Monika Adrian ist eine der beiden Interviewpartnerinnen zum 10-jährigen Bestehen des Brustzentrums Nahe. FOTOS: Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz
10 Jahre Brustzentrum Nahe am Krankenhaus St. Marienwörth. Das bedeutet in erster Linie Hilfe für insgesamt rund 1.100 Patientinnen, dass sie mit der Diagnose Brustkrebs fertigwerden mussten. Zwei davon sind Alexandra Rodrigues und Monika Adrian. Wenn man beide fragt, was sie an ihrer Behandlung am meisten geschätzt haben, sind sie sich einig: Durch die Vernetzung mit zahlreichen Partnern gibt es von der Diagnose über die Therapie bis hin zur Nachsorge alle Leistungen aus einer Hand. Die enge Kooperation mit dem Brustzentrum der Universitätsmedizin Mainz und die Zertifizierung des Brustzentrums Nahe durch die Deutsche Krebsgesellschaft sind weitere Qualitätsgaranten.
Alexandra Rodrigues aus Windesheim hat von der Verzahnung der Fachkompetenzen im Brustzentrum Nahe enorm profitiert. Die heute 49-jährige bemerkte im April 2019 durch Selbstertastung einen kleinen Knoten in der rechten Brust. Danach ging für die zweifache Mutter alles ganz schnell. Ultraschall, Mammographie und letztlich eine Biopsie bestätigten den Verdacht eines bösartigen Tumors der Brustdrüse.
Als erfahrener Spezialist veranlasste Dr. Gabor Heim, Leiter des Brustzentrums Nahe, weitere Untersuchungen: Knochenszintigrafie, Kernspintomographie (MRT) und Computertomographie (CT) komplettierten das Gesamtbild der Erkrankung. Neben der Brustkrebserkrankung waren auch schon Metastasen in der Leber und am Oberarmknochen festzustellen. In der Tumorkonferenz, einer wöchentlichen Besprechung aller Behandlungspartner, wurden Anfang Juni die Befunde diskutiert und eine Therapieempfehlung abgegeben: Sechs Zyklen Chemotherapie zusammen mit Infusionen aus Antikörpern, die auf den besonderen Tumortyp von Alexandra Rodrigues zugeschnitten sind, zusätzlich dazu zehn Bestrahlungen der Metastase am rechten Oberarmknochen. Wenige Tage später wurde der Portkatheter, ein dauerhafter Zugang zum venösen Blutkreislauf, eingesetzt, am gleichen Tag begann auch die Bestrahlung in der Strahlentherapie Rhein-Main-Nahe. Mitte Juni begann die erste von insgesamt sechs Chemotherapien im dreiwöchigen Rhythmus, parallel zur Antikörpertherapie.
„Im Behandlungsraum auf der Gynäkologischen Abteilung im St. Marienwörth ist der gegenseitige Austausch mit den anderen Betroffenen wichtig und hilfreich. Die Fachkrankenschwestern vor Ort sind sehr kompetent und haben viele gute Tipps“, so Alexandra Rodrigues. Anfang Oktober 2019 hatte sie ihre letzte Chemotherapie und das anschließende CT gab Gewissheit: Die Therapien haben gewirkt, der Tumor in der Brust und die Metastasen hatten sich bereits nahezu vollständig zurückgebildet.
Wenn Alexandra Rodrigues auf ihre Behandlung zurückblickt, ist sie dankbar: „Bereits von Anfang der Diagnose an bin ich täglich mit meinem Mann José eine Stunde spazieren gegangen. Gott sei Dank habe ich die Therapien alle gut verkraftet, auch mit Übelkeit hatte ich keine Probleme. Ich fühlte mich sogar so fit, dass ich gemeinsam mit meinem Mann am 26. Dezember aufbrach, um den Hildegard-von-Bingen-Pilgerwanderweg von 137 km zu erwandern, das war ein einmaliges Erlebnis. Dem Brustzentrum Nahe mit allen Experten bin ich sehr verbunden, von Anfang an ging alles rasant schnell, es wurde Hand in Hand gearbeitet und hat sehr gut funktioniert.“
Monika Adrian aus Winzenheim hat ähnliche Erfahrungen gemacht: Die mittlerweile 49-jährige war bereits 2006 an Brustkrebs erkrankt und kann mit einer erneuten Erkrankung in 2018 Diagnosestellung und Behandlung direkt vergleichen: „Es hat sich viel getan in der Zwischenzeit, vor allem die Nebenwirkungen machten jetzt deutlich weniger Probleme.“ Im Mai 2018 war Monika Adrian aufgrund eines Erstbefundes ihrer Gynäkologin an Dr. Gabor Heim überwiesen worden, der zwei unterschiedliche Tumorarten in der bis dato gesunden Brust feststellte.
Die Experten der Tumorkonferenz berieten sich und entschieden, dass die Patientin zunächst mit sechs Zyklen Chemotherapien behandelt wird, die Anfang Dezember abgeschlossen waren.
Anfang 2019 wurde die Brust amputiert und während der gleichen Operation mit einem Implantat wieder aufgebaut. Auch während der 28 Bestrahlungen in der Strahlentherapie Rhein-Main-Nahe auf dem Gelände des St. Marienwörth fühlte sie sich immer sehr gut aufgehoben und beraten.
Monika Adrian ist seit vielen Jahren Trainerin beim Männerturnverein (MTV) in Bad Kreuznach im Bereich Tanzen und Turnen. Für die „Blauen Jungs“, den Fastnachtsverein des MTV, studiert sie die Showtänze ein. Hier hat Monika Adrian die meiste Zeit weiter die Jugend trainiert, je nach Tagesverfassung, was ihr viel Lebensfreude und Normalität vermittelte. Aus dieser Erfahrung heraus rät sie auch anderen Betroffenen: „Generell kann ich nur ausdrücklich ermutigen, in allen Phasen der Therapien möglichst am Alltag teilzunehmen, natürlich mit Ruhepausen. Man sollte sich nicht zu sehr auf die Krankheit fixieren, sie annehmen und als einen Teil des Lebens akzeptieren. Soviel Normalität wie möglich war für mich der Schlüssel, um die Krankheit auch ein zweites Mal zu besiegen. Die Unterstützung meines Mannes, meiner Töchter, der ganzen Familie und von Freunden war überwältigend, auch der Glaube hat mir sehr geholfen.“
Weitere Infos zum Brustzentrum Nahe unter: www.brustzentrum-nahe.de
Quelle: Franziskaner Brüder