
Сергей Чирков – AdobeStock.com
Wie schon im Mittelalter werden auch heute noch Blutegel in der medizinischen Therapie eingesetzt. 240 messerscharfe Zähne, verteilt auf drei Kieferplatten – beißt ein Egel zu, fühlt es sich anfangs an, als habe man eine Brennnessel berührt. Das Brenne verschwindet schnell, dann macht sich gewöhnlich ein wohliges Gefühl breit. Pro Sitzung kommen zwei bis vier Egel zum Einsatz. Meist um Schmerzen wegen Knie- und Daumengelenkarthrose und im unteren Rücken zu lindern. Nach einer Stunde haben sich die Blutegel vollgesogen.
Entzündungshemmend und schmerzstillend soll nicht der Blutentzug selbst wirken, sondern der Speichel der Egel. Insgesamt 30 Substanzen, darunter das Protein Hirudin, hemmen u.a. die Blutgerinnung, lassen das Gewebe um die Bissstelle besser durchbluten und lösen hartnäckige Muskelverspannungen.
Zwar stuft das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Blutegel als Fertigarzneimittel ein, das auch in der Apotheke gekauft werden kann. Eine Kassenleistung ist die Blutegel-Therapie aber in der Regel nicht.