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Kennst Du das?

Du sagst etwas und Dein Gegenüber versteht Dich völlig falsch.
Oft schwingen die eigentlichen Botschaften zwischen den Zeilen eines Satzes.
Es kommt daher sehr leicht zu Missverständnissen und damit Konflikten, weil eine identische Nachricht vom Sender und Empfänger unterschiedlich gemeint, verstanden bzw. bewertet werden kann.

Beispiel:
Der Sohn fragt neugierig (weil eine unbekannte Zutat in der Suppe ist):
„Mama, was ist denn das Grüne in der Suppe?”
Die Mutter antwortet beleidigt:
„Wenn es Dir nicht schmeckt, dann koch Dir das nächste Mal doch selbst etwas!“
Der Sohn ist ratlos – er wollte doch nur wissen, was das für eine neue Zutat ist.
Der Grund für Missverständnisse liegt darin, dass wir häufig nicht Sätze bilden, die alle Informations-Ebenen einer Nachricht eindeutig kommunizieren, sondern „Platz“ für Interpretationen zulassen.

Laut dem Kommunikationspsychologen Schulz von Thun gibt es in der Kommunikation vier Arten, eine Nachricht zu verstehen (Vier-Ohren-Modell):

Erklärung am Beispiel von oben:

Die Sachebene – worum geht es?
Was ist das Grüne in der Suppe?
Die Selbstoffenbarungsebene – welches persönliche Gefühl wird offenbart?
Sohn meint: Ich bin neugierig, weil ich die Zutat nicht kenne.
Mutter versteht: Meinem Sohn schmeckt das Essen nicht.
Die Beziehungsebene – wie ist die Beziehung der beiden?
Sohn meint: Mutter ist eine variable und gute Köchin.
Mutter versteht: Meinem Sohn kann man nichts recht machen.
Die Appellebene – wozu ich die Gegenseite veranlassen möchte:
Sohn meint: Nenne mir den Namen der Zutat.

Mutter versteht: Benutze diese Zutat zukünftig nicht mehr.

Ein unmissverständliche Aussage des Sohnes (mit allen Ebenen) wäre beispielsweise wäre gewesen:
„Das Grüne in der Suppe kenne ich nicht, es schmeckt aber prima und Du kannst die Suppe wieder so zubereiten. Wie heißt die Zutat?“

Mehr zum 4-Ohren-Modell:

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