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Herbst – Farben, aber auch Nebel, viel Wind, zunehmende Dunkelheit. Die Ernte wird eingebracht, wird sortiert und eingelagert. Die Chinesische Medizin (TCM) ordnet diese Zeit dem Element Metall zu, die Wandlungsphase mit den Funktionskreisen Lunge und Dickdarm. Die Themen des Metalls sind Rückzug, Loslassen und Verabschieden. Es ist die Zeit der Reflexion: was ist wichtig, was ist weniger wichtig; was bleibt, von was trennen wir uns. Außerdem ist es die Zeit der Vorbereitung auf den Winter.

Lunge und Dickdarm repräsentieren unsere Grenzen nach innen und außen. Passenderweise gehört die Haut als „Grenzorgan“ in der TCM thematisch auch zur Wandlungsphase Metall. Unter dem Stichwort „Grenze“ beschäftigen sich Lunge, Dickdarm und Haut ganz grundsätzlich mit der Frage, was uns gut tut und was nicht. Mit von der Partie sind in dieser Frage selbstverständlich auch unsere Abwehrkräfte bzw. unser Immunsystem. Auch wenn diese „Grenzfragen“ normalerweise das ganze Jahr über bearbeitet werden, lenkt die TCM im Herbst den Fokus ausdrücklich darauf und sorgt dafür, dass vorbereitend für den Winter die Beteiligten wie Lunge, Dickdarm, Haut und Immunsystem besondere Zuwendung und Stärkung erhalten. Einige Vorschläge dazu:

 

 

Atmung:
Zuerst können wir, wenn noch nicht geschehen, auf Nasenatmung umstellen. Es ist in mehrfacher Hinsicht sinnvoll, durch die Nase einzuatmen (und auch aus). Die Nase ist Luftfilter, sie erwärmt und befeuchtet die einströmende Luft. Der zweite Schritt zur Stärkung der Lungenenergie ist die Bauchatmung: wir versuchen bei der Einatmung den Atem in die Bauchregion zu bekommen (der Bauch darf sich dabei nach vorne wölben). Das funktioniert nur, wenn das Zwerchfell loslässt und den Raum für den einströmenden Atem öffnet. Nach einer kleinen Pause darf die Luft ausströmen, gerne durch die Nase. Ein Tipp zur Stressreduktion und Entspannung: länger aus- als einatmen. Dazu beim Einatmen bis „4“ zählen, beim Ausatmen bis mindestens „6“.

Verhältnis trocken – feucht:
Die Natur macht es vor, im Herbst ziehen sich die Lebenssäfte zurück, es wird trockener. Nach der TCM soll im Herbst dafür gesorgt werden, dass die Trockenheit nicht überhand nimmt. Haut und Schleimhäute brauchen Feuchtigkeit, um gut funktionieren zu können. Eine gute Nasenatmung (siehe oben) ist ein erster Schritt, um die Einatemluft gut zu befeuchten. Bei den Nahrungsmitteln sorgen beispielsweise Birnen und Sesam für eine gute Befeuchtung. Auch alles „Suppige“ gehört dazu, also Suppen und Eintöpfe, die jetzt wieder auf den Tisch kommen.

Etwas Wärme braucht der Mensch:
Der Herbst ist die Zeit für Suppen, Fleisch- und Gemüsebrühe, wenn möglich selbst gekocht. Oder der Klassiker der TCM: ein warmes Frühstück. Gekochtes Getreide in Form von Grieß, Flocken, etc. mit Kompott oder pikant mit Gemüse. Und selbstverständlich mit Gewürzen und Kräutern: Kurkuma, Muskat, Zimt, Anis, Thymian, Rosmarin, Wacholder, Ingwer, … sie alle bringen Wärme und helfen bei der Verdauung.

Weiß und Bunt essen:
Die Farbe der Wandlungsphase Metall ist Weiß. Deshalb werden im Herbst alle weißen Nahrungsmittel empfohlen. Dazu gehören Rettiche, Radieschen, Kohlrabi, Blumenkohl, Zwiebeln, aber auch Reis und Hafer. Sie alle haben durch ihre weiße Farbe einen direkten Bezug zur Lunge. Aber auch im Herbst gilt: je vielfältiger, desto besser. Daher bitte die bunten Farben nicht vergessen: Kürbisse, Karotten, Rote Bete, Kohl, Trauben, etc.

Kalte Hände?
Meistens hilft, sich die Hände warm zu reiben. Alternativ kann man auf der Handinnenfläche eine Kastanie mit mehr oder weniger Druck kreisförmig bewegen. Ungefähr in der Mitte der Handfläche liegt der Akupunkturpunkt Lao Gong – Palast der Arbeit, ein wichtiger Sammelpunkt für Qi (Energie), den man mit dieser Übung gleich mit behandelt.

Bewegung an der frischen Luft:
Maßvolle Bewegung draußen, z.B. Qigong-Übungen oder Spazierengehen. Eine gute Übung für die Lungenenergie ist Bogenschießen, sowohl in der Qigong-Version als auch mit echten Bogen ausgeführt. An der frischen Luft lassen sich auch prima Atemübungen praktizieren. Die TCM empfiehlt darüber hinaus, im Herbst auf einen Berg (oder Anhöhe) zu
steigen. Der Blick über die Landschaft und die Möglichkeit, sich einen Überblick zu verschaffen, hilft klarer zu sehen, Dinge zu ordnen, sich von Ballast zu trennen.

Wem das alles zuviel ist, der oder die kann sich erstmal auf die Atmung konzentrieren, ohne Maßgabe, ohne Technik. Den eigenen Atem beobachten, wie er kommt und geht. Das genügt schon. Oder um Jon Kabat-Zinn zu zitieren, den Entwickler der „Achtsamkeitsbasierten Stressreduktion“ (MBSR): „Solange du atmest, ist bei dir mehr in Ordnung, als in
Unordnung.“

Thomas Spies | Heilpraktiker | Dietrich-Bonhoeffer-Str. 14 | D-55268 Nieder-Olm | Fon +49 (0)6136/7619979 |
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