Auf der Suche nach einem Impfstoff, der künftig den Ausbruch von Multipler Sklerose (MS) verhindern könnte, ist der Wissenschaft ein entscheidender Durchbruch gelungen. Einer Forschergruppe der Harvard Universität konnte in einer Studie den Zusammenhang zwischen einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus und der Entstehung einer MS bestätigen. Dank der pharmazeutischen Forschung stehen Patientinnen und Patienten mittlerweile eine Vielzahl an unterschiedlichen Wirkstoffen und Therapieoptionen zur Verfügung. Pharmazeutische Unternehmen und akademische Einrichtungen arbeiten daran, weitere Therapiefortschritte zu erzielen.
Ohne Epstein-Barr-Virus-Infektion keine Multiple Sklerose
“Die wissenschaftliche Evidenz zeigt jetzt: Ohne eine Epstein-Barr-Virus-Infektion kein Ausbruch einer MS”, erklärt Dr. Pablo Serrano, Geschäftsfeldleiter für Innovation, Forschung und Biotechnologie beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI). Die Harvard-Studie brachte außerdem zum Vorschein, dass sich bestimmte Biomarker – also biologische Merkmale, die krankhafte Veränderungen im Blut oder in Gewebeproben anzeigen können – nur in Verbindung mit einer EBV-Infektion veränderten. Und das schon viele Jahre zuvor, bevor überhaupt klinische Symptome der Erkrankung sichtbar wurden.
“Das Ziel der pharmazeutischen Industrie ist es, einen Impfstoff zu produzieren, der die natürliche Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus verhindert. Das würde folglich einem Ausbruch der MS-typischen chronischen und schubartigen Entzündungsprozesse entgegenwirken und zu weniger MS-Erkrankungen führen. MS ist leider eine sehr komplexe Autoimmunerkrankung, die bei jeder Patientin oder jedem Patienten individuell unterschiedlich verläuft. Es ist deshalb davon auszugehen, dass Forscherinnen und Forscher künftig noch weitere Auslöser identifizieren”, betont Serrano.
Neue MS-Therapien
Um das Krankheitsbild besser zu verstehen, forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daher weiter an neuen Therapieformen. In letzter Zeit kamen neue, in Tablettenform leicht einzunehmende Arzneimitteltherapien auf den Markt, welche die MS-typischen Schübe verringern können, erklärt Serrano.
Zudem profitieren MS-Patientinnen und Patienten auch von monoklonalen Antikörpern. “Die unter die Haut gespritzten Antikörper unterdrücken Entzündungen und reduzieren die MS-typischen Schübe. Dadurch lassen sich einhergehende Behinderungen, wie zum Beispiel Seh-, Geh- und Gleichgewichtsstörungen, Spastiken oder Lähmungserscheinungen aufhalten. Ziel ist es, den Fortschritt der Erkrankung auszubremsen”, sagt Serrano.
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